Sonntag, 23. Dezember 2007

Didn't mean to leave you hanging on.

Stell dir nur mal vor es ist Weihnachten und keine Sau interessiert sich dafür. Keine Weihnachtsdeko, keine Weihnachtslieder, keine Weihnachtsstimmung. Ein Tag wie jeder andere auch. Genau so fühlte ich mich, als ich eben in der Küche stand und mir irgendwie erhoffte, dass bei dem Gedanken an Heiligabend eine Art kribbeln einsetzen würde.

"Cold wind blows on the soles of my feet
Heaven knows nothing of me
I'm lost, nowhere to go
Oh, when I was a kid
Oh, how magic it seemed
Oh, please let me sleep,
it's Christmas time"
(Pearl Jam - Let Me Sleep)

Frohe Weihnachten. Oder das, was man sich darunter vorstellt.

Sonntag, 16. Dezember 2007

Von Masken und Hüten

Die größten Komiker der Welt-Geschichte waren außerhalb der Bühne ganz traurige Menschen. Sagt man zumindest. Doch sobald sie vor einer nach Unterhaltung gierenden Menschenmenge standen, setzten sie eine Maske auf. Die Maske der guten Laune. Natürlich: Jeder Mensch setzt sie hin und wieder mal auf, doch bei den meisten Benutzern fällt das gar nicht auf. Weil sie den Umgang mit der Maske schon so gut beherrschen, dass sie selbst kaum noch wissen, was jetzt echt ist und was nicht. Zum reinen Selbstschutz. Klar. Das ist so ähnlich wie mit Hüten: Im Endeffekt setzt man sie nur auf, weil man etwas zu verbergen hat. Einen dicken Schädel, eine beschissene Frisur oder sonstige absolut alberne Unzulänglichkeiten. Und irgendwie glaubt man, dass es nicht weiter tragisch ist, wenn man Hüte trägt. Oder Masken. Nur leider stumpft man innerlich immer mehr ab und irgendwann trägt man den Hut oder die Maske nur noch, weil man nichts anderes mehr gewohnt ist. Und das, was wirklich zählt, bleibt im Verborgenen und nutzt die Zeit des Nichterkanntwerdens dazu, sich wie ein Geschwür auszubreiten und negativ in alle Richtungen zu strahlen. Eines Tages hat die Maske dann Risse und bricht. Einige Fäden lösen sich aus der Hutnaht. Und man erkennt, wohin Schauspielerei führt.

Montag, 26. November 2007

Everchanging

Ich stelle ganz flugs zwei Dinge fest:

1) Fremdschämen ist wirklich eklig. Und warum? Weil man insgeheim weiß, dass andere Menschen sich auch für unsereins fremdschämen. Dem Freak, den man eben noch belächelte, ist man bei genauerer Überlegung nämlich viel ähnlicher als angenommen. Alles, was man selbst als "Macke" ansieht, ist für Manche so unglaublich peinlich, dass sie sich deswegen vor die nächste Straßenbahn werfen würden. Na, gerade mal wieder am Fingernagel gekaut? Oder in der Nase gebohrt? Blödes Gesicht in einer unpassenden Situation gemacht? Seltendämliches Lachen vom Stapel gelassen? Ja? Ich auch. Alles zusammen.
2) Weihnachten nervt. Ist irgendwem aufgefallen, dass pünktlich ab Mitte November die Werbung für Spendenaktionen VOLL durchstartet? Jaja, "Fest der Liebe" und so. Sicher. Ich nenne es lieber gräßliche Instrumentalisierung. Was hindert die vom Grundgedanken her sicherlich ganz schönen Spendenaktionen eigentlich daran, nicht regelmäßig über's Jahr verteilt zu laufen? Wenn sich alle auf's Jahresende fokussieren, graben sie sich außerdem auch gegenseitig das Wasser ab [an dieser Stelle bitte eine Landschaftsaufnahme eines vertrockneten Landstrichs in Afrika vorstellen]. Ach ja: Unglaublich pathetisch sind sie auch noch. Komisch, dass ich nicht drauf reinfalle.

Donnerstag, 1. November 2007

"If I wasn't married, I'd fuck everyone here!"

Dave Grohl ist ein Tier. Sein Körper besteht vermutlich zu 80% aus Haaren. Im Gesicht, auf dem Kopf, unter den Armen, auf der Brust, auf dem Rücken, zwischen... Ach, ist gut jetzt. Jedenfalls schüttelt er diese Haare dann, während er gleichzeitig mehrere tausend Menschen anbrüllt und auf eine zumeist elektronisch verstärkte Gitarre einschlägt. Willkommen zu einem Foo Fighters-Konzert.

Genauer gesagt, willkommen zum Foo Fighters-Konzert in der Arena Oberhausen am vergangenen Sonntag. Ich möchte jetzt nicht über lange Menschenschlangen vor den Eingängen sprechen, die dazu führten, dass wir schätzungsweise drei Minuten zu spät die Halle betraten, um noch VOR dem Wellenbrecher zu landen.

Ich möchte stattdessen erzählen, wie es so war, im Angesicht des Allmächtigen. Die Vorband waren die Sportfreunde Stiller und sie hätten sich keinen schlechteren Abend aussuchen können, um ein Konzert zu eröffnen. Ehrlich, es ist mir egal, dass es "unwichtig" ist, dass der Sänger nicht singen kann. Es ist mir auch verdammt noch mal egal, ob es "sympathisch" ist, dass die drei Sportfreunde ihre Instrumente nicht besser beherrschen als ich es kann. Es ist mir ferner sogar egal, dass ich die alten Stücke der Band an sich ganz gern hab. Aber sehen wir es doch mal so: Wenn ich in ein Edelrestaurant gehe, dann möchte ich ja auch nicht ein trockenes Brötchen als Vorspeise. Alles klar?

Gut. Dann direkt zum nächsten Punkt: Licht aus, Foo Fighters da, zwei Stundern sabbern an. Nie war eine Band dieser Größenordnung freundlicher zum Publikum. Nicht nur, dass Hit an Hit gereiht wurde (und verdammt, davon gibt's so Einige!), sondern auch das Zwischenmenschliche stimmte. Würde die Band nicht stets von einer Gruppe Securities begleitet, dann könnte man problemlos ein bis sieben Bier mit ihnen trinken gehen. Oder einen Spaziergang am See machen, um die Enten zu füttern. Ach ja...
Trotz der fehlenden persönlichen, körperlichen Nähe war es zumindest äußerst wunderbar anzuschauen, wie Dave Grohl - ich glaube es war während "Breakout" - die Tribüne erklomm und sich zwischen all den Glücklichen ein Gitarren-Duell mit Gitarrist Chris Shiflett lieferte. Und wie er dann vor dem letzten Song ("Best Of You") ein Bier für "three Marks" bestellte und es gleich wegexte, ja, das war dann wiederum irgendwie naiv und totaler Rock'n'Roll zugleich.
Was bleibt zu der Musik zu sagen? Ich würde einer Bewertung nicht gerecht werden. Deshalb präsentiere ich... die Setlist:

The Pretender • DOA • Times Like These • Cheer Up, Boys (Your Make Up Is Running) • I'll Stick Around • Long Road To Ruin • Breakout • Learn To Fly • The One • Stacked Actors • Skin And Bones • My Hero • See You • Everlong • Monkey Wrench • All My Life • In Your Honor • No Way Back • Aurora • Best Of You

Ich schrie, ich sang, ich drückte die Leute um mich herum zur Seite. Der Name dieses Blogs ist Programm: Ich kann diese Gefühle nicht niederschreiben, ich kann sie nicht besser ausdrücken. Sie verweilen einzig in meinen Erinnerungen. Und dort bekommen sie einen Ehrenplatz.

Jan Wigger liebt ja doch nur Radiohead

Morgen ist es genau zwei Wochen her, dass das neue Jimmy Eat World-Album "Chase This Light" in Deutschland erschienen ist. Und was wurde nicht alles darüber geschrieben...! "Emo-Schlager" nannte Jan Wigger es und in diversen Foren wurde gestritten, ob das nicht alles viel zu poppig sei. Ich sage: Ach, leckt mich!

Natürlich besteht die Platte aus ingesamt mehr als 40 Minuten Hintergrund-Chören. Und natürlich ist man von den Vieren eigentlich mehr gewohnt als "Verse, Chorus, Verse, Chorus, Bridge, Chorus". Doch das stört höchstens solange, bis man sie entdeckt - die großen Momente und die schönen Zeilen. Ich breche übrigens in hysterisches Lachen aus, sollte sich jemand erdreisten und behaupten, dass die Texte 08/15-Emo-College-Scheiße sind. Ernsthaft: Jim Adkins mag zwar kein Poet sein, der mit seinen Worte abstrakte Welten erschafft, aber im Gegensatz zu all seinen Genre-Kollegen gelingt es ihm immer wieder, die Dinge, die irgendwie was mit dem menschlichen Miteinander zu tun hat, präzise, gefühlvoll und unpeinlich auf den Punkt zu bringen. Wobei ich den Begriff "gefühlvoll" schon jetzt anfange zu hassen, je mehr ich darüber nachdenke.

Wenn es Schwachpunkte gibt, dann tragen sie die Namen "Feeling Lucky" und "Here It Goes". Denn man ehrlich: Pop hin oder her, aber irgendwann ist auch mal gut und Avril Lavigne gehört aus dem Studio geschmissen. Aber das hätte eigentlich schon seit "The Authority Song" vom 2001er-Album "Bleed American" klar sein müssen. "Electable (Give It Up)" hingegen ist an sich ein schicker, nach vorne preschender Song, der live sicherlich Spaß macht. Aber warum besteht der Refrain zu 90% aus "Oh oh oh"? Hier übrigens noch eine kleine Geschichte, die ich lustig fand: Im offiziellen Forum der Band schrieb ein User, dass die Zeilen "Talking points from talking heads with automative smiles / There's no higher ground to stand than bottom of the pile / Give up acting unaware, you can't ignore the crime / The enemy is you as well, the enemy is I" auch aus dem Tagebuch des 12-jährigen Billie Joe Armstrong stammen könnten. Hm. Ja. Aber da stört's doch auch Niemanden.

Und solange Jimmy Eat World immer noch Songs wie "Let It Happen", "Carry You" (näher als in der Bridge dieses Songs war die Band seit der (zurecht!) gefeierten "Clarity" eben jenem Meisterwerk nie mehr), "Chase This Light" und "Dizzy" zustande bekommen, kann ich ihnen gar nicht böse sein. Denn egal wie trostlos der Tag war, und egal welche Abgründe in den Texten des Albums an sich zu finden sind, ich komme einfach nicht umhin, nach jedem Hören ein gutes Gefühl zu haben. Man möge mir lediglich noch erklären, warum "Be Sensible" es lediglich als Bonus Track auf das Album geschafft hat.

Jimmy Eat World sind letztlich wie ein guter Freund. Sie haben Macken, sie haben Fehler. Sie machen Dinge, die man ohne groß zu überlegen als "dumm" bezeichnen würde. Aber wenn es darauf ankommt, sind sie für einen da. Und jetzt wird's echt zu gefühlvoll.

Montag, 10. September 2007

Ich lebe mich durch eines der schönsten Leben, ...

... mit den schönsten Songs der Welt.

Woher kommt eigentlich diese unangenehme Gefühl des Unwohlseins? Nein, ich rede jetzt nicht von Übelkeit. Hier ein Beispiel: Zwei Menschen unterhalten sich und plötzlich ist er da - dieser Moment der Stille. Und aus dem Moment werden Minuten, aus den Minuten werden Ewigkeiten. Warum kommt anstatt diesem dussliegen Moment nicht einfach die Eingabe, dass man sagt: "Hey, du, ist zwar cool mit dir zu sprechen, aber mir fällt grad nix mehr ein. Also nimm's mir nicht übel, wenn ich jetzt offline gehe/auflege/etc." Im richtigen Leben käme das natürlich nicht so gut, so von Angesicht zu Angesicht. Hab ich aber auch erst kürzlich wieder gehabt - "Ja, und sonst so?" - "Ja, muss, ne?" - "Mh-hm..."
Wie mich sowas aufregt. Problemlösungen bitte an utopie@unterhaltungstechniken.de. Danke.

Sonntag, 9. September 2007

Jetzt mal zu etwas völlig anderem...

Eva Herman sollte in den nächsten 20 Jahren (mindestens!) wirklich den Deutschen Comedy-Preis moderieren. So gut konnte schließlich noch Niemand der Öffentlichkeit weiß machen, dass alles, was sie sagt, tatsächlich ernst gemeint ist. Ist es doch nicht, oder...?

Montag, 3. September 2007

Unnützes Wissen I

Menschen gucken böse, während sie laufen. Immer.

Mittwoch, 29. August 2007

[Hier bitte einfügen: Unglaublichen Ärger]

500 Euro.

Was könnte man sich dafür alles kaufen?

- 45 Kästen Bier zu einem Preis von 10,99€ (exkl. Pfand) - bei 12 Litern pro Kasten könnte man damit bequem 270 Tage rumkriegen, so lange man pro Abend nicht mehr als 2 Liter trinkt!
- etwas mehr als 38 Musik-Alben zum Preis von 12,99€ - bei einer durchschnittlichen Länge von 55 Minuten wären das fast 35 Stunden Non-Stop-Unterhaltung!
- ungefähr 376 Liter Normalbenzin (bei einem Preis von 1,329€ pro Liter) - bei durchschnittlich sieben Litern Verbrach auf 100 Kilometern könnte man damit mehr als 5300 Kilometer weit fahren!

Kurz gesagt also: Wenn ich mich in mein Auto setzen würde, könnte ich vom Ruhrgebiet aus mit 500 Euro bis nach Moskau und zurück fahren. Und damit mir auf der fast 50 stündigen Fahrt (eine Strecke) nicht langweilig wird, kann ich jede Stunde eine neue CD einlegen. Und wenn man an dieser Stelle mal miteinbezieht, dass ja nicht jedes Album 12,99€ kosten muss (Sparpreis, Baby!) und mindestens ein Drittel davon auch bedeutend länger als 55 Minuten sein wird, würde ich vermutlich jedes Album je einmal auf der Hin- und einmal auf der Rückfahrt hören. Wenn ich dann außerdem eine Aufenthaltsdauer von gut einer Woche für Moskau einberechne, kann ich mit meinen neuen russischen Freunden (sagen wir... es sind neun!) jeden Abend mehr als 77 Liter Bier trinken. Das sind mehr als 7 Liter pro Person (jaha, da hinten vertragen die Leute so viel!).

Aber anstatt einem lustigen Abenteuerurlaub, was mache ich mit diesen 500 Euro? Studieren. Ja ja, "laber nicht, sei froh, dass du das überhaupt kannst" (sicher, Kinder in Afrika und so...), aber es geht auch gar nicht ums Prinzip. Sondern um das LÄCHERLICH ARMSELIGE KURSANGEBOT AN MEINER GOTTVERDAMMTEN UNI. Schönen Abend noch.

Sonntag, 26. August 2007

Write my name somewhere safe

Ich bin aber auch ein faules Stück. Schon wieder ist es ewig lang her, dass hier mal was Neues erschienen ist. Aber an sich... vor wem rechtfertige ich mich eigentlich? Hm?

Whatever. Letzten Dienstag ein spitzenmäßiges Jimmy Eat World-Konzert gesehen. Natürlich in Köln, denn da ist ja mittlerweile alles. In Köln. Das "Bürgerhaus Stollwerck" ist übrigens gar nicht so spießig wie's klingt, sondern einfach nur verdammt klein. Hat aber den Vorteil, dass man höchstens so gefühlte 10 Meter von der Bühne wegsteckt, selbst wenn man gerade erst reingekommen ist. Und was soll ich zum Konzert an sich noch sagen? Achtung, hier ein paar Superlative: Herausragend. Großartig. Extraklasse. Super (ok, an dieser Stelle könnte es jetzt albern werden und in BILD-Kategorien abrutschen - deswegen Ende!). Auf jeden Fall: Zu Tränen rührend.

Ich liebe diese Band.

Aber um noch mal kurz auf Köln zurückzukommen: Ich frage euch, was hat diese Stadt, was andere Städte nicht haben? Abgesehen vom Dom, Karnevals-Scheiße und dem Rhein? Es kann doch verdammt noch mal nicht sein, dass ich zu jedem halbwegs interessanten Konzert erst eine halbe Weltreise unternehmen muss? Sehr fein ist natürlich auch der Zug der VRR, dass mein Studi-Ticket nur bis kurz hinter Düsseldorf gilt. Kann man auf den Kartenpreis also immer noch schick ein bisschen was draufpacken. Und was gibt's als Dank dafür? Genau, die Rückfahrt allein Richtung Dortmund wird abenteuerlich! Nur gut, dass ich mittlerweile immer mit dem Auto fahre... denkt man! Aber ich wage zu behaupten, dass derjenige, der für den Straßenbau verantwortlich war/ist, entweder von Grund auf geistig verwirrt oder einfach nur ein großer Spaßvogel war/ist. Aber so wie ich das sehe, wurden die meisten Straßen ohnehin noch vom Kaiser höchstpersönlich eingeweiht. Ach, Köln!

Dienstag, 17. Juli 2007

Was? Schon ein Monat? Oh. Mein. Gott.

Ich versprach vor 21 Tagen einen Bericht über das Hurricane-Festival 2007, das vor 23 Tagen zu Ende gegangen ist. Heute bin ich mal so frei und löse das Versprechen ein:

Der beschauliche Ort Scheeßel liegt irgendwo im Niemandsland zwischen Bremen, Hannover und Hamburg. Doch ehrlich gesagt kann ich nicht mal bestätigen, dass Scheeßel beschaulich ist. Denn: Auf dem Weg zum Hurricane ging es ausschließlich über lange Alleen und an unzähligen Feldern entlang, die fürchterlich nach Kot gestunken haben. Darüberhinaus konnte man Dank der Monsun-artigen Regenfälle ohnehin kaum weiter als zwei-einhalb Meter sehen. Eigentlich schade, hätte gerne mal gesehen wie die Menschen so leben, in Niedersachsen.
Nach einem eher aufregenden Abend, als das Zelt nicht ganz so wollte wie ich, ging es irgendwann am frühen Freitag Morgen in den Schlafsack. Hatte man aber auch nicht wirklich lange was von, weil unsere lieben belgischen Nachbarn spätestens um 7 Uhr jeden Tag erstmal schön Musik angemacht haben. Reichlich betrunken ging es dann am späten Nachmittag Richtung Festivalgelände, wo Snow Patrol gerade unglaublich langweilten. Unglaublich eigentlich auch, wie lustlos man diese prinzipiell herzerweichenden Songs runterspulen kann. Anschließend gab's Die Fantastischen Vier und die Beastie Boys im Doppelpack. Erstere habe ich schon in besserer Form erlebt, letztere sind Legenden, aber können nach einiger Zeit nicht mehr so begeistern, wenn man nicht wirklich viele Songs der Band kennt. Deswegen ging's nach knapp einer Stunde rüber zu den Queens of the Stone Age, die reichlich wortkarg für die ersten lauten Gitarren des Tages sorgten. Unglaublich aber auch, was für ein Tier der Drummer war!

Der Samstag war der Tag der Indie-Musik: Arcade Fire, Bloc Party, Bright Eyes... Die beiden Erstgenannten halte ich persönlich nach wie vor für äußerst belanglos, Letztere wurden nur zum Teil geguckt, weil noch ein wichtigeres Date anstand. Aber dazu gleich mehr. Denn außerdem standen noch Mogwai auf dem Plan, die aber im prallen Sonnenschein irgendwie deplatziert wirkten - schade. Im Vorbeigehen noch fix ein paar Songs vom Tokyo Police Club mitgenommen, bevor am frühen Abend Incubus einen hübschen Auftritt hinlegten, der aber leider viel zu leise abgemischt war. Spätestens da stand dann auch fest, dass ich meine ganz persönliche Hass-Person des Festivals gefunden hab: Den Tontechniker der Hauptbühne. Nun aber zu dem wichtigsten Termin des Tages: Aereogramme. Eins der letzten Konzerte dieser viel zu unterschätzten Band, die aber über eine um so begeisterte Fan-Gemeinde verfügt. So viele Emotionen, so viel Gänsehaut, so viele Tränen... Herz-Luftballons als Zeichen. Noch eine halbe Stunde nach Auftrittsende gab es kräftig Applaus, was sowohl die Band als auch das Publikum nur noch mehr rührte. My heart has a wish that you would not go.
Am Sonntag wurde schon ordentlich gepackt, damit man auch am Abend noch schön wegkommt - deswegen den Tag mit dem La Vela Puerca begonnen, die von weiter vorne sicher mehr Spaß gemacht hätten. Als die Abendstunden dann näherrückten wurde es Zeit, sich vor der Hauptbühne zu platzieren. Dabei Sonic Youth gesehen, die ich ätzend langweilig fand. Was das interessant dran gewesen sein soll, weiß ich bis heute nicht. Werden aber überall abgefeiert, weil sie ja so unglaublich rocken. Klar. Ungefähr so wie Wassermangel in der Wüste. Im Anschluß gab's Placebo, die ich ohnehin schon seit immer mag und die mich deswegen auch sehr unterhalten haben. Endlich mal ein Auftritt, bei dem der Sound, zumindest von meiner Position aus, gestimmt hat. Und dann eine Stunde warten. Die Ewigkeit. Bis zum Punkt 22 Uhr ein kurzes Intro erklang, das in "Why Go" überblendete. Der Rest ist Geschichte. "Black", "Better Man", "Given to Fly", "Jeremy"... Pearl Jam, Leute. Mehr muss man nicht sagen.

Die Rückfahrt war dann scheiße. Erst ewig lange auf dem Parkplatz gestanden und dann gefühlte 20 Stunden auf der Autobahn verbracht. Wenn ich jemals kurz davor gewesen bin, zusammenzubrechen, dann am Montag Morgen. Egal, hat sich gelohnt. Lebe ja auch noch...

Dienstag, 26. Juni 2007

Ich hab Pearl Jam gesehen

Kurz-Zusammenfassung des vergangenen Hurricane-Festivals. Ausführlicher Bericht folgt.

Sonntag, 20. Mai 2007

Last Train Home

Kennt ihr das? Ihr sitzt benommen und ein wenig benebelt in der S-Bahn, die euch doch bitte schnell nach Hause bringen soll. Wie immer riecht es reichlich unangenehm, auf dem Boden liegen leere Flaschen und die Sitze sind entweder total beschmiert oder aufgerissen oder beides. Kann man mit leben. Ist schließlich ganz normal - und der Anblick einer tadellosen S-Bahn würde mich persönlich vermutlich auch verschrecken. Von wegen versteckte Kamera und so. Was ich aber wirklich auf den Tod nicht ausstehen kann, sind Flaschensammler. Also nicht generell jetzt, denn zumindest halten sie die Umwelt sauber. Aber es gibt Momente, in denen ich das einfach nicht akzeptieren kann. Es ist ja nicht so, als wäre man das Leben in Person, wenn man mehr oder weniger betäubt in der S-Bahn sitzt, mitten in der Nacht. "Koderig" ist so ein Wort, das mir da übrigens direkt einfällt, in dem Zusammenhang. Aber ist ja auch egal jetzt. Ich find's schlichtweg einfach nur ekelhaft, wenn so ein Flaschensammler durch den Zug streift, sich mal kurz rüberlehnt, den Mülleimer öffnet und statt einer Flasche - oh Wunder - ein verwesendes Etwas findet. Für ihn ist das nicht weiter tragisch, schließlich warten noch viele weitere Mülleimer auf ihre Öffnung. Man selbst hat nach diesem Vorfall jedoch ein großes Problem: Einerseits ist man zu fertig, um sich jetzt noch groß weg zu bewegen, andererseits ist es aber beinahe schon eine biblische Strafe, den Rest der Fahrt mit dem verwesenden Etwas in der Nase und in Gedanken zu verbringen. Vielleicht doch ein Fall für die versteckte Kamera.

Freitag, 11. Mai 2007

Looking back on tomorrow

Besuch aus der Schweiz. Und aus dem Tal. Dann das wohl wichtigste Derby aller Zeiten. Anschließend Tränen vergießen beim Abschied von boysetsfire. Der Tag der großen Emotionen. Wildfreme Menschen liegen sich in den Armen, schlagen sich gegenseitig zu Boden. Der Himmel öffnet sich, und es regnet, während die Sonne ihr Licht auf die Erde wirft. Schließlich, in dunklen, Alkohol-behangenen Räumen die Abgründe der menschlichen Vergnügungssucht, der totale Exzess als krönender Abschluß. Und wer bei zehn noch steht hat Recht.

(Warum das hier klingt wie eine schlechte Kopie irgendeiner apokalyptischen Bibelstelle? Niemand weiß es so genau...)

Freitag, 27. April 2007

Sind wir hier am Strand?

Flap. Flap-Flap. Flap.

Überall begegnet es einem dieser Tage, das unangenehme Geräusch, wenn Plastik-Schlappen zwischen schwitzenden Füßen und hartem Untergrund hin und her klatschen. Die Rede ist von einem der wohl schlimmsten Mode-Trends der letzten Jahre: Flip-Flops. Beim Genuß jener Lärmbelästigung frage ich mich dann immer, ob ich gerade etwas verwechselt habe und ich mich nicht im Ruhrgebiet, sondern gerade an irgendeinem spanischen Strand befinde. Flap-Flap, tönt es durch die langen Gänge der Ruhr-Uni. Flap-Flap, tönt es auch in meinem Kopf. Und nebenbei rätsel ich darüber, ob die Leute irgendwann vielleicht auch anfangen, mit Badehose oder Bikini, Taucherbrille und Schnorchel, oder Sandschüppchen durch die Städte zu laufen. Ich mein, wenn wir gerade schon mal dabei sind, dürfte dieser Schritt ja ein Leichtes sein! Übrigens, von Ästhetik will ich gar nicht erst anfangen zu reden - da wäre ich ja morgen noch beschäftigt. Aber mal ehrlich: Schön ist das doch nicht, mit den Flip-Flops, oder?

Flap-Flap.

Mittwoch, 25. April 2007

Mit den schönsten Songs der Welt

Spitzenmäßigen Tag gehabt:
Erst total verschlafen viel zu früh aufgestanden, dann ein elend langweiliges Seminar überlebt und anschließend zum Radio gegangen. Dort einen wunderbar stressigen Tag verlebt und das erste Mal live on Air gewesen. Irgendwie hatte ich danach die Einstellung, dass ja eh alles egal ist und man viel gelassener sein sollte. War ich dann auch, als ich im schönen Herne am Bahnhof stand, von dem mein Zug kurz vor meiner Ankunft abgefahren war. "Was soll's?", dachte ich und kaufte mir eine Dose Coke. Sie war eiskalt. Damn!

Montag, 23. April 2007

Miss America fand ich ja schon immer fragwürdig

Dachte ich, als ich gerade an meiner Flashcard für das Seminar am morgigen Tag arbeitete. Wobei, eigentlich arbeite ich ja noch dran. So nebenbei.
"Fragwürdig" ist übrigens ein Begriff, der in letzter Zeit viel zu selten von mir benutzt wurde. Denn im Prinzip ist es ja so, dass mir nicht selten viele imaginäre Fragezeichen über dem Kopf schweben. Ganz nach dem Motto "Was wollte ich gerade nochmal sagen?" oder... hab ich vergessen. Diesen Geisteszustand erkennt man dann perfekt an meinem gleichfalls fragenden Gesichtsausdruck (Augen weit auf, der Blick geht allerdings ins Leere und der Mund ist minimal geöffnet, damit sich auch fleißig irgendwelches Insektenzeug einnisten kann), der im Zweifelsfall auch als totale psychische Abwesenheit verstanden werden kann. Das ist jedoch ist an sich gar nicht böse gemeint: Ich vergesse schlicht nur ständig irgendwelche Dinge. In dem Fall hilft aber wohl nicht viel mehr als einfach abwarten. Irgendwann kommt der Gedanke schon wieder. Oder auch nicht. Wie jetzt zum Beispiel.

(Ätzend. Hab eigentlich nur ich das Problem, dass ich beim Schreiben ständig irgendwelche Wörter miteinander verbinde? Mir fällt natürlich gerade kein Beispiel ein, aber jeder Betroffene weiß eh was gemeint ist, nicht? Also, ist mein Kopf zu schnell für meine Finger oder andersrum?)

Freitag, 20. April 2007

Hail to the Freaks

Singen die Beatsteaks. Das neue Album, ".limbo messiah" (jetzt eigentlich mit oder ohne Punkt vor dem "limbo" - also, was ist cool?), ist irgendwie doch sehr interessant, auch wenn das wohl nicht direkt auffällt. Unverschämte Ohrwürmer in Songs, die selten während des ersten Hörens zünden. Das jetzt "komplex" zu nennen, wäre wohl übertrieben und eine Beleidigung für all die Instrumenten-Wichser (The Mars Volta und so...) dieser Welt. Aber größtenteils ist das schon alles andere als radiotauglich, trotz solcher Nummern wie "Meantime" oder eben der ersten Single "Jane Became Insane". Wenn ich jetzt wüßte, wie so eine Plattenrezension weitergeht, würde ich wohl noch stundenlang schreiben. Aber stattdessen hör ich wohl lieber noch mal rein...
Ach, und Daumen hoch für die Gesangseinlagen von Drummer Thomas. Sehr angenehme Abwechslung!
calling you from the top of friction
calling you from the wrong direction
to set up the sun

Samstag, 14. April 2007

Der Busch brennt - oder: wer glaubt an Freitag den 13.?

Ich nicht, eigentlich. Aber irgendwie schon komisch, dass ausgerechnet gestern ein Busch nahe der Bahnstrecke hier meinte, brennen zu müssen, und damit den gesamten Zugverkehr lahm legte. Aber ach, Bus fahren ist ja auch nicht so schlecht. Dauert halt nur länger. Und es sitzen komische Menschen drin.

Heute, am 14., war's aber dann auch nicht besser mit der Pünktlichkeit der Bahn. Offensichtlich haben die da also nicht nur Probleme mit schlechtem, sondern auch mit gutem Wetter. Vielleicht schmelzen die Gleise ja, sobald es wärmer wird? Vielleicht sollte das mal analysiert werden.

Aber nicht heute, ist schönes Wetter draußen und im Radio läuft die Bundesliga. Ich bin raus.

Freitag, 13. April 2007

Spielzeug-Hase auf Crack

Mittwoch Abend Rise Against in Bielefeld gesehen. Beobachtungen:
1) Bielefeld ist eine komische Stadt. Ich habe kein einziges Wohnhaus gesehen. Auf den Straßen liefen keine Menschen herum, mit Ausnahme von denen, die zum Konzert gegangen sind. Von Bielefeld-Zentrum aus braucht man gefühlte fünf Stunden, um zu einer Autobahnauffahrt zu kommen. Gruselig.
2) Schwarzhändler sind Schweine, die einem überflüssige Karten für 5 Euro abkaufen wollen, um sie dann vermutlich für 50 weiter zu verticken. Ohne mich. Was aber noch viel interessanter zu untersuchen wäre: Gibt es eine Schwarzhändler-Standard-Ausführung? Also, dass die alle gleich aussehen?
3) Die Vorbands, Cancer Bats und The Bronx, waren irrelevant. Und zum gescheiten Einstellen des Sounds waren sie auch zu doof. Ein paar Sympathiepunkte bekommt der bierbäuchige Sänger von The Bronx, der sich mitsamt Mikro in den Moshpit warf und die Security-Leute wohl ein paar Nerven gekostet hat.
4) Rise Against waren und sind toll. Wer das Gegenteil behauptet, tut das lediglich, um dagegen zu sein. So.

Ein Sonderpreis geht an die Spielzeug-Hasin auf Crack, die gegen Ende des Konzerts direkt neben mir stand. Sie aussah wie die verdammte "Sängerin" von MIA, also inklusive dem Pony des Todes, einem seltsamen Gesichtsausdruck Marke "Ich bin total durch" und Klamotten, die sie offentlich aus dem Restekorb vom Discounter gezogen hatte. Als dann das letzte Lied des normalen Sets angesagt wurde, tauchten in ihrem Gesicht plötzlich hektische Flecken auf und mit ihrer penetrant hohen Stimme schrie sie jeden an, wirklich absolut jeden, der in ihrer Nähe stand, ob "ER JETZT GERADE GESAGT HAT, DASS DAS DAS LETZTE LIED IST?!". Und scheiße getanzt hat sie auch noch.

Montag, 9. April 2007

Liebe Wir Sind Helden,

ich finde eure neue Single, "Endlich ein Grund zur Panik", abgesehen vom Titel, mal äußerst bäh. Das Video ist ja noch durchaus witzig, aber wenn ich unbedingt meinen Brechreiz anregen möchte, dann hör ich dazu lieber Pur. Ist auch ekelig, liegt mir aber nicht am Herzen und hat auch keinen Indie-Touch. Oder was auch immer das da jetzt sein soll, mit dem Geschrei und so.

In der Hoffnung, dass die Single wieder nicht repräsentativ für das neue Album sein wird,

Sonntag, 8. April 2007

Wo fängt romantische Verklärung eigentlich an?

...fragte ich mich, als ich kürzlich eine CD, die schon seit längerer Zeit in meinem Regal vor sich hin staubte, mal wieder hörte und daraufhin feststellte, dass sie ja gar nicht so schlecht ist. Sogar richtig gut. Hab leider aber gerade wieder vergessen, welche. Aber hier geht's ohnehin nur ums Prinzip, um dieses Gefühl, dass man bestimmte Gegenstände oder Situationen rückblickend mit vielen schöneren Worten bedenkt, als man es ursprünglich getan hat. Und das soll jetzt gar nicht so negativ gemeint sein, wie's klingt!

Jedenfalls kam ich, als ich so über dieses Thema nachdachte, langsam auf die Idee, den ganzen Kram, der sich in letzter Zeit immer mehr in meinem Kopf aufstaut, irgendwo abzuladen. Weil's irgendwo ja doch eher weniger empfehlenswert ist, solch wirre Gedanken in Seminararbeiten für die Uni einzubauen. Und überhaupt: Ich bewerteund beschreibe ja so gerne, z.B. CDs, DVDs, Bücher, Menschen, das Wetter, meine Frisur und das Universum an sich. Wird sicher spaßig!