Sonntag, 28. Dezember 2008

Der macht, was er will...

...der April. Um mal völlig verstaubte Wortspiele aus dem Keller zu zerren!

Vor allem aber hat der April 2008 tolle Musik hervorgebracht. Die Nummer 1 (oder doch die 2?) auf meiner Heiratsliste, Marcus Wiebusch, veröffentlichte mit seiner nicht minder heiratswürdigen Band kettcar das Album "Sylt". Ich ließ mich an dieser Stelle schon ausführlichst darüber aus und es ist, wie es ist:

Ihr kennt ja die Weisheit, dass man den Worten, die man im Kopf hat, niemals gerecht werden kann, wenn man sie ausspricht. Deshalb bin ich unfähig auszudrücken, wie famos dieses Album ist. Es ist weit weg vom befindlichkeitsfixierten Aufstand auf "Du und wieviel von Deinen Freunden" und auch weit weg vom schmeichelnden Trostspenden auf "Von Spatzen und Tauben, Dächern und Händen".

(Dies ist das erste Selbstzitat in diesem Blog!)



Begeistert hat mich darüber hinaus der zweite Teil der Elemente-Tetralogie (die ja so gesehen und genau genommen nur Dilogie ist - Hilfe, mit was für Begriffen wirft dieser Mann denn jetzt bitte um sich? -, die jeweils noch mal in sich geteilt ist) von Thrice. "The Alchemy Index: Vol. 3 & 4 (Air & Earth)" ist dabei noch besser als das Vorgängeralbum, da ich durchaus finde, dass angezogene Handbremsen und große Melodien zu Dustin Kensrue (Platz 9 der Heiratsliste) und Co. passen.



Erwähnenswert außerdem das Debütalbum der Blood Red Shoes, "Box of Secrets". Ich befürchte jedoch, dass die Zwei sich durch das ständige Touren völlig kaputt machen. Auf dem Konzert, das ich Ende April im Dortmunder FZW besuchte, war Stevens Stimme jedenfalls völlig kaputt. Und ich frage mich natürlich auch, wieviel Entwicklungspotential in dieser doch recht einfachen Form der Rockmusik steckt. Für die Gegenwart bleibt allerdings festzuhalten: Spitzenmäßiges Album. Hier ein Eindruck.

Ein wenig ruhiger geht es bei Elbow zu, die mit "The Seldem Seen Kid" sowohl Kritiker als auch Freunde guter Musik überzeugen konnten. Ich gestehe an dieser Stelle jedoch, dass ich das Album zwar durchaus gut finde, es mir als Gesamtwerk jedoch zu eintönig daher kommt. Kann aber auch daran liegen, dass Elbow nach "Newborn" nie wieder einen so großen Song geschrieben haben und ich überhaupt und sowieso nachtragend und völlig irrational bin. Die Geschichte, warum ich Elbow dann im Laufe des Jahres noch hätte live sehen können, aber es dann doch nicht getan habe, erzähle ich irgendwann mal. Vielleicht.

Erwähnenswert finde ich außerdem noch dEUS und deren Platte "Vantage Point". In meinen Augen zwar absolute Herbst-/Winter-Musik, aber dennoch im Frühjahr erschienen. Ändert aber nichts daran, dass es ein schönes Werk ist. Habe es aber ehrlich gesagt nicht oft genug gehört, um ihm tatsächlich gerecht zu werden. "The Architect" sollte man jedoch kennen, weil: Hit!

Hit an Hit an Hit ist übrigens auch auf "A Thousand Words" von Styrofoam zu finden. Styrofoam ist in der Hauptsache der Belgier Arne Van Petegem, der mit vielen unterschiedlichen Gästen aus der Pop-/Rock-Szene Musik zwischen Indie, Pop und Elektro (oh ja!) macht. Darauf aufmerksam wurde ich durch zweierlei: einmal durch die musikalische Nähe zu The Postal Service, aber vor allem durch das Mitwirken von Jim Adkins (Heiratsliste Platz 1/2) bei dem Song "My Next Mistake". Den und einige mehr gibt es bei MySpace. (Außerdem: wie toll ist denn bitte die Beschreibung "the sound of a finished kiss/like when a lip lifts from a lip" bei "Klingt wie:"? Unglaublich!)

Bei dieser ganzen Schwelgerei von auf Plastik gebrannter Musik dürfen wir aber das Bühnenhandwerk nicht vergessen. Vier Termine standen dabei auf dem Plan: Slut (okay, aber außerhalb einer VISIONS-Party sicherlich sehenswerter), Tocotronic (im Schauspielhaus Bochum - sehr grandiose Location, gutes, allerdings nicht das erhofft unerreichbar gute Konzert; aber Hoffnungen werden ja eh immer enttäuscht), Blood Red Shoes (wie auf dem Album: Rock, Rock, Rock!) und.... Yeahbutnow! Letztere spielten ihr insgesamt viertes Konzert in der Vorrunde des 10. Bochumer Newcomer-Festivals und qualifizierten sich gleich mal für das Finale. Und meine Skepsis, die nach dem ersten Live-Erlebnis mit den Jungs durchaus bestanden hatte, war damit auch dahin. Indierock von Weltformat, jetzt muss die Welt das halt nur noch merken. Und wer mir nicht glaubt, kann entweder zur Hölle fahren (wird früher oder später eh passieren!) oder bei MySpace vorbeisurfen. Das klingt jetzt übrigens viel martialischer als gedacht, aber anders verstehen die Menschen das ja nicht.

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Glückskeks

"Glück und Glas, wie leicht bricht das!"

Irgendwie klingt das so... gewollt gereimt. Aber um das genauer zu beschreiben fehlt mir leider die Ahnung! Versmaß, vermutlich. Inhaltlich ist das allerdings auch nicht viel Neues...

Mittwoch, 24. Dezember 2008

Erneuter TV-Skandal

Es ist eine alljährliche Tradition meinerseits, an einem der Weihnachtstage DEN Weihnachtsfilm (bzw. DAS Weihnachtsmärchen) überhaupt zu gucken: Stirb Langsam. In diesem Jahr werde ich dafür jedoch auf meine DVD zurückgreifen müssen, da kein TV-Sender den Film zeigen wird. Vergessen Sie verkohlte Enten, unpassende Geschenke oder umgefallene Bäume! Das, meine Damen und Herren, ist wirklich das Schlimmste was passieren konnte!

Meint übrigens auch Oliver Kalkofe:

Frage: Herr Kalkofe, sehen Sie Weihnachten fern?

Kalkofe: Ich bin ganz klassisch bei meinem Vater und der Familie, mit großer Bescherung, da wird nicht ferngesehen. Was läuft denn?

Frage: Erstmals seit Jahren kein „Stirb langsam“.

Kalkofe: Das ist sehr schade, denn „Stirb langsam 1“ ist mein ultimativer Weihnachtsfilm. Wenn Bruce Willis am Ende seine Frau in den Arm nimmt, das Hochhaus brennt, das Papier runter rieselt und im Hintergrund läuft „Let it snow“, da geht für mich das Herz auf.

Gesamtes Interview bei welt.de.

Dennoch wünsche ich frohe Festtage.

(Aber hier noch der größte Punksong aller Zeiten:)

Dienstag, 23. Dezember 2008

Lieber verschreiben als erfrieren

Ich habe festgestellt, dass ich von nun an jeden Tag einen Eintrag hier hinterlassen muss, damit ich den ganzen Jahresrückblicks-Kram noch vor Ende des Jahres abhandeln kann. Also eigentlich wäre es sogar besser, an manchen Tagen gleich zwei Monate abzuhandeln. Gut, heute jedoch nicht.

Der März war für mich rein vom Papier her kein musikalisch wirklich interessanter Monat. Panic At The Disco (ohne Ausrufezeichen!) veröffentlichten ihr Zweitwerk, Madsen ihr Drittwerk, Fettes Brot das-was-weiß-ich-wievielste Album ihrer Karriere ("Strom und Drang" - Hörtipp: "Lieber verbrennen als erfrieren") und Neues gab es auch von Fotos, The Gutter Twins ("Saturnalia", Mark Lanegan und Greg Dulli) oder Newcomern wie Amy MacDonald. Jaja, genau die Amy MacDonald, die mit "This is the life" (so heißt auch das Album) einen unverschämten Über-Hit geschrieben hat. Pop hin, Pop her - wer dabei ruhig sitzen bleibt macht sich lächerlich.
Abstand nehmen vom Dissen sollte man außerdem auch, wenn es um "Pretty. Odd" von Panic At The Disco geht. So sehr zum Guten entwickelt hat sich wohl nur selten eine Band, die eigentlicht irgendwo zwischen Bravo, MTViva und Kajal-Stift gefangen war. Vermutlich gab es außerdem eher selten eine Band, die ihre Fans so sehr verärgert hat, aber hey - irgendwann werden die 15-Jährigen auch älter...



Entschuldigen muss ich mich ein Stück weit auch bei Madsen, deren neues Album "Frieden im Krieg" zwar nicht schlecht ist, die mich aber vor allem live überraschten (ja, genau auf dem Area4). Tight, sympathisch, rock'n'roll. Unglaublich, aber wahr. Und außerdem ist die erzählte Geschichte in "Nachtbaden" etwas, das jeder sich schon mal gedacht haben dürfte... Mein Favorit ist jedoch: "Vollidiot". (der Sound ist irgendwie seltsam - pardon!)

(Ich sehe schon, sollte ich jemals so etwas wie einen guten Ruf gehabt haben, verschwindet dieser allmählich...)

Richtig warm geworden bin ich hingegen nicht mit Fotos und deren neuer Platte "Nach dem Goldrausch". Doch selbst die haben mit "Explodieren" einen unsagbar spitzenmäßigen Song geschaffen:



Konzerttechnisch passierte nicht viel, außer dass ich in der Schweiz auf dem ersten (und letzten) Metalcore-Konzert meines Lebens war (As I Lay Dying! RAAAH!) und eine Band namens Yeahbutnow! zum ersten mal live sah... In Anbetracht der Tatsache, dass eben diese vier Typen im Laufe des Jahresrückblicks noch öfter erwähnt werden, beende ich den März an dieser Stelle.

Montag, 22. Dezember 2008

Du kannst mich im Februar rauslassen

Musikalischer Jahresrückblick Teil 2!

Der Februar war ein Monat der ruhigen Momente. Zumindest wenn es darum geht, was als physischer Datenträger erschienen ist. Da hatten wir einmal das vielleicht tollste Album des Jahres: "Du kannst mich an der Ecke rauslassen" von Niels Frevert. Ich feierte es schon hier ab, aber an sich kann man das gar nicht oft genug tun. "Niendorfer Gehege" ist nach wie vor einer der schönsten Songs des letzten Jahrhunderts und die restlichen acht Stücke stehen dem eigentlich in nichts nach. Tatsächlich höre ich den genannten Song in just diesem Moment und hätte beinahe schon wieder das Bedürfnis, mich unter der Bettdecke zu verkriechen...



Damit ich das jedoch nicht tue, folgt darauf "I like what you say". Stammt von einem Album namens "Lucky", das von der famosen Gruppe Nada Surf eingespielt wurde. Deren Spezialität war es ja ohnehin schon immer, die traurige Welt in entweder traurige oder aber auch aufmunternde Worte zu fassen, so dass bei aller Melancholie dennoch der Blick immer nach oben geht. Oder nach vorne.

they say you have to have somebody
they say you have to be someone's
they say if you're not lonely alone, boy there is something wrong

In jedem Falle ein Album voller Hits. Großer und kleiner. "See these bones", "Weightless", "Whose Authority"... überzeugt euch selbst!

Konzerte gab es nur wenige und so war ich dann auch auf lediglich einem zugegen: The Casting Out in der Bochumer Matrix (das allererste in Europa!). Hier kurz erwähnt, und ja... kurz und prägnant stimmt das immer noch. Im Laufe des Jahres folgte ein weiteres Konzert von Nathan (auf meiner "Wenn ich schwul wäre, würde ich ihn heiraten"-Liste auf Platz 3) und seiner immer wieder neu sortierten Band, auf dem es dann auch das Debütalbum "Go Crazy! Throw Fireworks!" zu kaufen gab. Aber darüber hab ich mich ja schon ausgelassen...

Leider gibt's von The Casting Out abseits von MySpace keine guten Hörbeispiele... deswegen hier ein Tanzvideo:

Samstag, 13. Dezember 2008

All that has been... Teil 1

In den kommenden Wochen bis zum Ende diesen Jahres gibt es an dieser Stelle den ersten musikalischen Jahresrückblick in der Geschichte dieses Blogs. Ich hatte mir ursprünglich überlegt, bald einfach eine Liste mit den zehn besten Alben und Songs des Jahres zu veröffentlichen, aber dann stellte ich fest, dass ich mich eh nicht entscheiden könnte. Deswegen geht's also nach Monaten. Heute fangen wir an, welch Überraschung!, mit dem Januar:

Alles überstrahlt wurde durch den 29. Januar. An diesem Tage spielten Jimmy Eat World in der Kölner Live Music Hall, was alleine jetzt nicht unbedingt zu einem Anhalten der Welt führen würde. Das Besondere war jedoch die Tatsache, dass ich vor dem Konzert ein Interview mit den Jungs hatte, in dem sie genau so bezaubernd und unglaublich liebenswürdig waren, wie ich es mir immer erträumt hatte. Der Auftritt selber war sicherlich nicht der Beste, den ich jemals von ihnen gesehen habe (das war nämlich dieser), doch spätestens als Rick (Bass) mir nach dem letzten Song noch sein Plek in die Hand drückte, war ich für die kommenden Wochen trotz zu dem Zeitpunkt eigentlich generell miseralber Laune in einer rosaroten Wolke gefangen. Ach ja, ab und zu darf man auch mal Fanboy sein, nicht?

Vom Band präsentierte sich Deutschland in den ersten 31 Tagen des Jahres in erstaunlich guter Form. Gleich drei Bands veröffentlichten Alben, die für mich äußerst erwähnenswert sind. Namentlich sind das die schon immer wunderbar gewesenen Slut, die mit "StillNo1" einen weiteren Höhepunkt ihrer Karriere erreicht haben, die mittlerweile überall abgefeierten Get Well Soon ("Rest now, weary head! You will get well soon") und die immer noch ziemlich unbekannten Delbo mit "Grande Finesse".

Hörbeispiele:
Slut - If I Had A Heart
Get Well Soon - Witches! Witches! Rest Now In The Fire
Delbo - Apricot (erster Song im Player)

Das wunderbarste Lied des Januars kommt jedoch aus Irland und heißt "Falling Slowly". Lustigerweise ist es eigentlich schon im Jahr 2006 von den Frames aufgenommen und veröffentlicht worden, doch schuf deren Sänger Glen Hansard dann anno 2007 den Soundtrack zum Film "Once", in dem er selbst auch die Hauptrolle spielte: Einen Straßenmusiker. Es ginge jetzt zu weit, den Film auch noch zusammenzufassen, doch in jedem Falle erschien im Januar 2008 der Soundtrack. Darauf befindet sich u.a. eine Neufassung von eben jenem "Falling Slowly", das Hansard zusammen mit Markéta Irglová eingesungen hatte. Einige Wochen später gewann das Lied völlig verdient den Oscar. Und bitte, wie unglaublich toll und herzallerliebst ist denn dieses Video?!

Sonntag, 7. Dezember 2008

Die Welt verdreht

Kaum Zeit zum schreiben im Moment, deswegen nur ein kurzer Ausdruck von großem Ärger*:

Wie albern ist es eigentlich, dass die Bundesliga-Begegnung (16. Spieltag!) FC Bayern München gegen TSG Hoffenheim 1899 (ha ha!) in der Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender als so ziemlich das beste Spiel aller Zeiten abgefeiert wird? Und das, obwohl die Partie bereits einen Tag vorher stattgefunden hatte und JEDER Mensch, der nicht zufällig unter einem Stein zuhause ist, den Ausgang eh schon kannte? Es ist an dieser Stelle mäßig zu erklären, dass der Bericht aus München tatsächlich wohl mehr Sendezeit in Anspruch nahm als jene für die tagesaktuellen Spiele...

* Jaja, Ärger ist der falsche Begriff. Es ist eher befremdlich.