Samstag, 19. April 2008

Dringlichkeit besteht immer

"Ich mag den Gedanken an etwas zu glauben, nur: ich bin nicht gläubig"

Gestern war der 18. April 2008. So um halb sieben morgens ging die Sonne auf, um halb neun abends ging sie unter. Zwischendurch verlief das Leben wohl so, wie es immer läuft. Menschen kommen, Menschen gehen, Menschen bleiben und alle sind entweder auf der Suche nach etwas oder glauben, bereits gefunden zu haben. Doch an diesem eigentlich absolut standardisierten, langweiligen und banalen Tag kehrte die Hoffnung in Gestalt der ganz, ganz Großen der deutschsprachigen Musik zurück: Kettcar veröffentlichten ihr drittes Album namens "Sylt".

"Und all die guten, guten Geschichten passieren auch immer nur denen, die sie erzählen können"

Ihr kennt ja die Weisheit, dass man den Worten, die man im Kopf hat, niemals gerecht werden kann, wenn man sie ausspricht. Deshalb bin ich unfähig auszudrücken, wie famos dieses Album ist. Es ist weit weg vom befindlichkeitsfixierten Aufstand auf "Du und wieviel von Deinen Freunden" und auch weit weg vom schmeichelnden Trostspenden auf "Von Spatzen und Tauben, Dächern und Händen". "Sylt" ist...

"Ein letzter Satz jetzt, ein leichtes Nicken, die letzen Wörter in Augenblicken und es ist gut so und folgerichtig, sag zum Abschied leise fick dich"

Ach, es wurde doch eh schon alles geschrieben. Auf die Knie und danke.

Freitag, 11. April 2008

Nachtrag

Ich bin nicht verbittert, ich probier das nur aus

In exakt einer Woche erscheint das neue Kettcar-Album namens "Sylt". Und obiges Zitat stammt aus dem Song "Am Tisch", den die fünf Herren mit dem Herrn Frevert (ihr erinnert euch?!) eingesungen haben. Ist großartig. Deswegen kann ich's jetzt kaum noch abwarten, die komplette Platte zu hören. Ich erwarte nicht weniger als eine Offenbarung. Und ja, ich bin mir sicher, dass es genau so sein wird. Das Leben ist ja schon enttäuschend genug.

Sonntag, 6. April 2008

Meine Interpretation

Ich glaub, ich bin verbittert. Also jetzt nicht in Richtung "Ich find' alles scheiße, will eure Gesichter nicht mehr sehen und das zeige ich euch - verdammt noch mal - auch", sondern eher so... Ja, schade, Satzstruktur völlig verloren. Versuchen wir es also anders und noch mal von vorn:
Ihr kennt doch sicherlich die großartige TV-Serie "Scrubs", nicht? Hauptcharakter J.D. ist ja ein völliger Tagträumer, was in jeder Folge mindestens einmal zu einer spitzenmäßigen Sequenz führt, die völlig am Hier und Jetzt vorbeigeht. Ein Beispiel gefällig? Hier!

Meine anfangs erwähnte Verbitterung zeigt sich in der Realität nun so, dass ich mit meiner nahezu unglaublichen Beobachtungsgabe das Geschehen um mich herum nicht nur aufnehme, sondern gleich verarbeite. Stellen wir uns vor, wir sitzen in einer S-Bahn. Und an jeder Haltestelle (und Himmel, so eine S-Bahn hält ziemlich oft!) steigt ein nerviges Scheiß-Pärchen ein und ein anderes dafür aus. "Ok", werdet ihr denken, "doch wie genau definiert sich diese Spezies von Mensch?" Ganz einfach: Es ist schlicht nicht mehr feststellbar, wem welche Zunge gehört bzw. ob tatsächlich beide Personen, die involviert sind, überhaupt jeweils eine besitzen, oder ob doch gar einer von ihnen zwei Zungen in der Fresse hat.

(An dieser Stelle halte ich fest, dass ich einzelne Begriffe innerhalb meiner Beiträge immer viel zu lang erklären muss. Vielleicht sollte ich ein Wörterbuch schreiben: Ich - Rest der Welt. Andersrum lohnt sich nicht.)

Gut, nachdem wir also das Scheiß-Pärchen kategorisiert haben (gilt es eigentlich schon als Verbitterung, wenn ich "Scheiß-Pärchen" schreibe? Vermutlich schon. Hmm. Dann möchte ich hier kurz klarstellen, dass ich an sich rein gar nichts gegen Pärchen habe. Außer vielleicht das Wort "Pärchen"), kommen wir zurück zu meiner Grundthese. Wir erinnern uns: Ich bin verbittert und erlebe "Scrubs"-Momente. Ich sitze also so in der S-Bahn und um mich herum lauter ätzende Menschen, die sich gegenseitig die Luft zum Atmen rauben. Und genau in diesem Moment, paff! (in den alten Comics früher wirkte solche Lautschrift immer cooler), beginne ich eine andere Welt zu sehen: Die gerade noch so glücklichen "An das Gute"-Gläubigen streiten sich vor meinem geistigen Auge, bewerfen sich mit Blumentöpfen oder Stofftieren und rennen mit Tränen-übersäten Wangen durch dunkle Straßen. Und das Highlight dieser ganzen Situation: Während ich die Zukunft bereits ganz klar vor mir sehe, wissen sie von all dem noch nichts bzw. schieben es beiseite. Ha! Verblendete Spinner!