Donnerstag, 2. April 2009

Irgendwo angekommen

Es ist nicht einfach zu sagen "home is where the heart is", wenn man nicht so genau weiß, wo genau das Herz eigentlich ist. Oder auch welches Herz überhaupt gemeint ist. Das monton schlagende in der Brust? Das eingebildete im Kopf?
Und während man nun also versucht dies auseinander zu klamüsern, drängt sich aber gleichzeitig die Frage in den Vordergrund, ob "Zuhause" ein Ort oder nur eine Wunschvorstellung des einen perfekten Moments im Leben eines jeden Menschen ist.

Was positiv ist: Eine Antwort auf diese Fragen bekommt man nicht, aber man braucht sie auch gar nicht. Denn egal wie sehr man darüber nachdenkt, es wird ohnehin irgendwann der Tag kommen, an dem das Herz weiß, wo es zuhause ist. Ganz von alleine. Ohne, dass es man es erwartet.

I'm tired of the old shit, let the new shit begin.

Freitag, 27. März 2009

I've got a story, it's almost finished

This is it. Sechs Wochen London - vorbei. Drei Monate des "neuen" Jahres - vorbei. Bachlor-Abschluss - erreicht (hoffentlich).

Es ist ja so, dass ich ganz schlecht darin bin, irgendwelche unglaublich kitschigen Gedanken in noch kitschigere Worte zu packen. Naja okay, manchmal geht's. Aber! Nicht hier, nicht jetzt. Deswegen halbwegs nüchtern... das offizielle Fazit zu "Matthias in London Town":

- Ich werde einen gemeinnützigen Verein gründen, der sich gegen den Wetter-Faschismus in Bezug auf England wehrt. Fünf mal Regen, ungefähr, in sechs Wochen. Und jetzt kommt Deutschland...
- Es ist AGAINST THE LAW a) to smoke in this area, b) to have a light switch in the bathroom, c) to mix hot and cold water in the tap und d) to take a piss on this toilet. Ja, zwei dieser Aussagen stimmen, eine davon nicht mehr und eine ist komplett erfunden. Aber könnte ja durchaus alles sein.
- Die Cherry Coke in England ist tatsächlich kirschiger als in Deutschland.
- Ampeln sind lediglich zur Dekoration.
- "McCoy's Flame Grilled Steak" sind nun offiziell die besten Chips der Welt.
- Frank Turner ist mein Bro. Ich muss es ihm nur noch sagen.
- Hier gibt es Menschen, die unglaublich nett sind, und Menschen, die man am liebsten im Gulli versenken würde. So wie überall also.
- I'm the last gentleman.
- Ich sehe zu englisch aus. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass ich unter den tausenden Menschen in den Fußgängerzonen dieser Stadt IMMER von den ganzen Hilfsorganisationen, Handyvertrags-Verkäufern oder Guerilla-Truppen herausgepickt wurde. Sie waren dann immer ganz enttäuscht, als sie die Wahrheit über meine Nationalität erfuhren. Nur die Guerillas hatten nichts dagegen.
- Who the bloody hell are Chelsea?
- Top 2 aller Orte in London: 1. Greenwich, 2. Camden.

Muss reichen. Farewell, London, and see you soon!

Sonntag, 22. März 2009

Always Love

Was ist eigentlich Liebe? Und jch meine damit jetzt nicht dieses theoretische Konstrukt zwischenmenschlicher Beziehungen, das in der wirklichen Welt eh nicht funktioniert. Nein, nein. Ich rede von der Liebe eines Mannes zu seinem Fußballverein.

Obwohl ungefähr 500.000 km von Zuhause weg, setzt er alles daran, kein Spiel seines Teams zu verpassen. Selbst wenn er dafür in einen Pub gehen muss, der offensichtlich zu 90% von Anhängern des gegnerischen Teams belagert ist (warum auch immer es irgendwo außerhalb von Hamburg HSV-Fans gibt - man sucht ja auch keine Eisbären in der Wüste, oder?). Unser tapferer Mann hält auch durch und erleidet die vollen 90 Minuten, obwohl bereits nach den ersten fünf klar ist, dass selbst die Betrachtung von Hundekot ertragreicher wäre. Es ist an dieser Stelle unbedingt notwendig zu erwähnen, dass auf einem Bildschirm nur wenige Meter entfernt der zukünftige englische Fußballmeister (wetten Sie jetzt darauf), der Liverpool FC, seinen Kontrahenten mit 5:0 zerlegte. Es wäre also durchaus möglich gewesen, dem eigenen Geist etwas Gutes zu tun! Doch unser Mann harrte mit einem immer schneller schlagenden Herzen aus und sah zu, wie seine Mannschaft nicht nur bieder den Ball hin- und herschob, sondern im Endeffekt auch verlor. Das, und nur das, ist Liebe.

(P.S.: 1. José Paolo Guerrero ist ein ... . 2. Ich verabscheue andere Fußball-Fans, die sich nich damit begnügen, sich über den Erfolg ihres eigenen Teams zu freuen, sondern auch mit jedem ihrer Kommentare den Beweis erbringen müssen, dass sie von diesem an sich schönen Sport keinerlei Ahnung haben. Auch wenn das jetzt verbittert klingen mag, aber: shut the fuck up!)

Freitag, 20. März 2009

Only Bono...

...can write such a line:

Only love, only love can leave such a mark
But only love, only love can heal such a scar

...and get away with it. Müsste ich zählen, wie oft ich in den letzten fast fünf Wochen "Magnificent" von U2 bei dem allseits beliebten NME-Radio gehört habe, so müsste ich mich schon sehr anstrengen, um diese Zahl auch nur irgendwie greifbar zu machen. Sagen wir deshalb einfach: ätzend oft.

Ich weiß ja nicht, wie das von der breiten Öffentlichkeit gesehen wird, aber sind solche Texte nicht irgendwie... kacke? Gut, Bono Vox hat sich nun gerade in den letzten Jahrzehnten (dass man das überhaupt schon so sagen kann!) nicht gerade als hervorragender Texter geoutet, aber irgendwo ist doch auch mal Schluss. Es ist ja eines meiner best-gehütetsten Geheimnisse (jetzt: war), dass ich vor einigen Jahren auf einem U2-Konzert war und ich der Band prinzipiell auch zugestehe, einige wirklich fantastische Songs geschrieben zu haben - nur vergeht bei solchen Möchtegern-Poesiealbum-Einträgen echt der Spaß am hören. Naja, wahrscheinlich hätte ich mir das neue Album eh niemals angehört. Wer es trotzdem tun will: Es heißt "No line on the horizon" und steht wahrscheinlich überall auf Platz 1 der Charts.

Warum ich das erzähle? Nun, gute Frage! Tatsächlich ist mein Gedächtnis in den letzten Wochen noch siebgleicher geworden als es ohnehin schon war und die Tage verschmelzen zunehmend miteinander, so dass ich kaum noch weiß, wann ich eigentlich was wo getan habe. Deswegen dachte ich mir, dass es zur Überbrückung der "Ich erzähle Quatsch aus London"-Reihe doch eine spitzenmäßige Idee wäre, einfach mal U2 zu dissen, ohne dabei Bono als Weltverbesserer zu bezeichnen.

Was ich hiermit dennoch getan habe.

(P.S.: Eine kleine Anekdote aus der wundersamen Welt des Matthias und gleichzeitig die Verbindung zu London: Am Tag als das Album erschien erblickte ich in der Bahn einen Gentleman, der ausgehend von seinem äußeren Erscheinungsbild (lichtes Haar, Wohlstandsspeck, graue Stoppeln im Gesicht) sicherlich irgendwo am Anfang seines letzten Lebensdrittels stand (oder hoffentlich auch noch steht), der ganz erfreut die Plastikfolie von der Hülle abriss um noch vor dem Hören der CD das Booklet, also im Prinzip die Texte, zu lesen. Das mag zwar, wie oben präsentiert, nicht die beste Idee gewesen sein, allerdings lassen solche kleinen Dinge mein Herz ja gleich immer im 4/4-Takt schlagen. Da-dam, da-dam.)

Montag, 16. März 2009

New days grow on trees

Uiuiui. Fast eine Woche ohne Eintrag. Nicht dass ich mich entschuldigen müsste, aber ich möchte dennoch kurz erklären: Seit vergangenem Mittwoch war hier in dieser kleinen Stadt stets jemand zu Gast, der mich bespaßt hat - oder den ich bespaßen musste. Von daher war ich am Ende des Tages meist ziemlich nah am Zustand eines Zombies, was der Qualität von Blog-Einträgen nicht gerade zuträglich ist. Deswegen habe ich es also gelassen, bevor ich noch die Tastatur voll gesabbert hätte.

Mein Gedächtnis ist dementsprechend auch relativ siebgleich, weswegen ich für heute mit einer kurzen Anekdote schließen möchte, bevor ich dann in den nächsten Tagen vielleicht etwas strukturierter werde:

Am letzten Donnerstag waren meine Begleiter und meine Wenigkeit mit der DLR (ihr erinnert euch, der letzte Eintrag!) unterwegs. Tatsächlich hatten die Verkehrsbetriebe es offensichtlich nicht geschafft, die Signalstörung ordentlich zu beheben, was dazu führte, dass wir an eben jenem Donnerstag (immerhin zwei Tage nach den ersten Fehlern) ungefähr eine Stunde in einer Kurve mitten auf der Strecke standen. Man kann sich vorstellen, wie bequem das ist, wenn die Waggons außerdem noch rappelvoll sind. Dennoch beeindruckend, wie ruhig die Fahrgäste blieben. Die stärkste Reaktion war in der Tat ein Griff zum Handy und die Meldung an die Arbeitgeber/Partner/Psychiater, das man gerade feststeckt und sich verspätet. Es ist kaum vorstellbar, wie die Menschen in Deutschland reagiert hätten, aber ich bin mir sicher, dass Mistgabeln und brennende Fackeln in der Folge dieses Ereignisses eine Rolle gespielt hätten.

Dienstag, 10. März 2009

We're definitely going to hell...

...but we've got all the best stories to tell.

Zum Beispiel diese: Nicht nur, dass die Londoner Transport-Gesellschaft (komisches Wort) es heute den ganzen Tag nicht geschafft hat, eine Störung auf der Strecke des Dockland Light Railways zu beheben, was zu lustigen Ersatzbusfahrplänen und verwirrten Menschen führte. Unnötig zu erwähnen, dass ich den DLR jeden Tag benutzen muss und mich dementsprechend in die Riege der verwirrten Menschen einreihte...

Das Highlight des heutigen Tages war allerdings der Busfahrer, der einfach mal seine Route vergessen hatte und damit den Zorn vieler gestresster "Ich hab Feierabend und will schnellstmöglich nach Hause, du Arsch!"-Menschen auf sich zog. Immer wieder interessant zu sehen, wie Leute darauf reagieren, wenn irgendetwas nicht so läuft, wie es geplant ist. Ich hatte mich zu dem Zeitpunkt übrigens schon entspannt und wartete schlicht darauf, irgendwo anzukommen. Und nebenbei versuchte, mich möglichst weit von dem seltsamen alten Mann fernzuhalten, der wahrscheinlich Flöhe hatte. Uäh.

Egal, nach all den doofen Geschichten, hier mal jemand, der viel besser erzählen kann als meiner einer - der MÄCHTIGE Frank Turner. Lange versprochen (zwei bis drei Tage) und nun endlich da, das Video zu "The Ballad Of Me And My Friends".



Neue Fotos gibt's übrigens auch, aber das wisst ihr wahrscheinlich eh schon....

Samstag, 7. März 2009

Reasons not to be an idiot

Ich habe einen neuen Kandidaten für meine Heiratsliste (jaja, genau die, die gelten würde, wäre ich Männern zugetan): Frank Turner.

Ich hatte diesen wunderbaren Menschen bereits Anfang Februar im Vorprogramm von The Gaslight Anthem gesehen und in der Folgezeit immer und überall darüber gefaselt, wie famos der gesamte Abend (Polar Bear Club waren nämlich auch noch da) an sich, aber vor allem Frank Turner im speziellen war. Nur hab ich's hier irgendwie nicht gemacht. Ich hole das jetzt auch nicht groß nach, weil die pure Berichterstattung über ihn in diesem Blog schon genug Beweis seiner Großartigkeit ist. Weil ich aber ein netter Kerl bin UND heute Abend einem knapp einstündigen Frank Turner-Gig im Pure Groove-Plattenladen beigewohnt habe... hier ein Foto von dem guten Mann:


Die Internet-Verbindung hier ist leider nicht stark genug, um auch ein Video hochzuladen, aber das kommt die Tage noch. Good times, people!